Die Menschheit steckt fest in ihren
Kinderschuhen. Vieles von dem, was beobachtet und interpretiert werden kann,
erinnert mich an das Verhalten kleiner Kinder. Während Kinder jedoch aus ihrem
Verhalten lernen und Herdplatten nach dem ersten intensiven Erlebnis meiden, neigt
die Menschheit dazu, wenig oder äußerst schwerfällig aus verbrannter Erde zu
lernen. Ich frage mich, wann wir beginnen, uns altersadäquat zu benehmen.
Schließlich sind wir seit rund 400.000 Jahren auf der Welt…
Und wer kennt das nicht? Das beste Spielzeug
gehört meistens den sozial unverträglichsten Kindern. Keiner würde mit ihnen
spielen, würden sie nicht über das verfügen, womit man sich die Zeit vertreiben
kann. Spielzeugtyrannen verlangen viel von jenen, die keine Alternative finden
um sich zu beschäftigen. Es wird nach der Pfeife getanzt bis man sich selbst
zum Narren gemacht hat und schaut weg, wenn der Pfeifenspieler Gefallen daran
findet, andere zu drangsalieren. Manchmal lässt sich die Teilnahme an so
mancher Ungeheuerlichkeit nicht vermeiden, will man nicht auf das bevorzugte
Spielzeug verzichten. Die schweigsamen Zuseher, die sich aus Angst vor der
eisernen Faust der Spielplatztyrannei nichts zu sagen getrauen, nicken die
Teilnahme stillschweigend ab. In Erwartung eines tollen Geschenks werden diese
Unruhestifter sogar zu Geburtstagsfeiern eingeladen, die spätestens nach
Kommandoübernahme durch den Pausenhofrowdies zu einer gezwungenen Angelegenheit
werden. Im Gegensatz zu den Kindern, die dem Spielzeugwahn irgendwann
entwachsen, lasst sich die Menschheit nach wie vor von jenen herumschupfen, die
darüber entscheiden, wer mitspielen darf, wenn sie Gas geben.
Wer Kinder kennt weiß, wie stolz sie auf die
Entdeckung ihrer Sprache sind. Ihre ersten verbalen Gehversuche nutzen sie, um
ihren Bedürfnissen mindestens lauthals Ausdruck zu verleihen. Ungeübt
entscheidet mehr oder weniger Geduld darüber, ob das Wort oder die Faust das
verlangt, was nicht automatisch oder mit Widerwillen gegeben wird. Nachdem die
Einsteckbereitschaft an brachialer Gegenwehr im Laufe der Zeit sinkt, erweitern
Kinder laufend ihren Wortschatz um ihn im Sinne neuer Verhandlungsstrategien
zum Einsatz zu bringen. Offensichtlich haben sie gelernt, dass sich das
Köpfeeinschlagen selten lohnt, solange es unmöglich ist, sein Interesse klar zu
artikulieren. Auch hier hinkt die Entwicklung der Menschheit die der Kinder
deutlich hinterher. Ich weiß nicht wie viel
Opferbereitschaft uns noch abverlangt werden muss, damit die Menschheit
erkennt, dass sich die Faust so gut wie nie durchsetzt um Frieden zu stiften,
Konflikte zu lösen, der guten alten Freiheit Willen.
Dass man mit Spielsachen vorsichtig umgeht,
damit man morgen noch damit spielen kann, ist jedem Kind klar, spätestens
nachdem die Unwiederbringbarkeit des Lieblingsspielzeugs von jeder erdenklichen
Seite bestätigt wurde. Nachdem das Puzzle kein Bild mehr ergibt, die Puppe
nicht mehr weint und der Hamster selbst des nächtens nicht mehr zum Spielen aus
seinem Häuschen kommt, ändert sich der Umgang mit dem was einem Kind lieb und
teuer ist, schlagartig. Die Menschheit scheint aus dem, was bereits durch sie
vernichtet wurde, wenig gelernt zu haben. Unser unverbesserliches Verhalten,
lässt diesen Rückschluss plausibel erscheinen. Fukushima hin, Exxon Valdez her,
Poolschmelze und was auch immer unserer Unachtsamkeit zum Opfer gefallen ist,
scheint uns nicht genug anzurühren um den großen Worten wie Nachhaltigkeit,
erneuerbarer Energie, sauberes Wasser für die Welt, Taten folgen zu lassen.
Derzeit kleben wir in unserer Halbherzigkeit Teddybärenköpfe mit Pflaster fest
– so wie Kinder es tun würden, wenn sie es nicht besser wissen würden.
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