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Donnerstag, 3. April 2014

Textfragment Gestern Heute Morgen

Zukunft sind die kommenden Geschichten der eigenen Geschichte, die sukzessive durch das Jetzt erlebt werden. Neue Kapitel werden aufgeschlagen, alte fortgesetzt. Das Jetzt schreibt immerzu, schließt ab, beginnt immer wieder, setzt fort, blättert vor und zurück, wechselt den Einband, verändert den Schreibstil um Seite für Seite mit dem erlebten Leben zu füllen. Jeder Moment, selbst der, der wahrgenommenen Leere, verewigt sich und findet seinen Niederschlag. Nichts wird weggelassen oder ausradiert. Selbst ist die eigene Geschichte, die sich nicht nach dem Geschmack des Lektors richtet. Alles findet seinen Platz, wird nachlesbar um gegebenenfalls vom Jetzt im Jetzt neu beschrieben zu werden um wiederum als Nachlesen und als momentane Beschreibung von Gestern in die Geschichte einzugehen. Das Jetzt ist das "War" und "Wird" in einem. Der Atemzug, der gleichzeitig ausatmet. Eine Gleichzeitigkeit, die aus dem Gestern und der Vorstellung von Morgen ein Sein entstehen lässt, dass bestenfalls gut eingebettet zwischen der eigenen Vergangenheit und der erwarteten Zukunft liegt. Das Gegenwärtige stützt sich auf diese beiden Krücken um Schritt für Schritt der Schritt zu sein, der sich aus sich heraus fortsetzt. Jeder Schritt ist unverwechselbar, einzigartig aus dem Umstand heraus aus der vorangegangenen Erfahrung heraus gegangen worden zu sein. Wie das Jetzt geht hängt davon ab wodurch es bewegt wird. Aus sich selbst heraus, angetrieben durch das Gestern, angezogen von der Zukunft hat wesentlichen Einfluss auf das Erleben des Schrittes, der gesetzt wird. Ein Stolpern ist kein Fallen solange beide Krücken stützen. Es ist die Art unseres Vorankommens, die Qualität die sich aus dem Eingebettet sein heraus ergibt. Letztlich führen uns all die festen Schritte, die Taumeleien, und das Stolpern durch unsere Geschichte, die wir in unserem eigenen Vorwärts kommen vorantreiben. Jedes Wanken bringt uns in Kontakt mit dem Ungleichgewicht, das erst durch das Erleben ausgeglichen werden kann. Haben wir uns zu sehr auf eine Krücke gestützt oder versucht, ohne sie zu sein, wissend, dass sie jeweils Teile von uns sind, die wir nicht weglegen oder vergessen können? Was war, ist und wird ist wesentlich und ist im Jetzt das Wesen der eigenen Existenz, die sich durch die eigene Geschichte bewegt und sich immer wieder beschreibt und zum Ausdruck bringt. Zukunft ist wovon das Gestern träumt um es im Heute wahrscheinlich werden zu lassen. Darum schlage ich ein neues Kapitel auf, stelle beruhigt fest, dass ich kein unbeschriebenes Blatt bin und setze mich fort, bis ich meinen Stift beiseite lege.

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