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Sonntag, 2. Februar 2014

Textfragment Wahnsinn

Ich dachte, ich kann mich auf meine Sinne verlassen. Weit gefehlt! Das, was sie mir vorsetzten und als Wahrheit verkaufen wollten waren Trugbilder, denen ich nicht mehr vertraute. Ich vermute, meinen Sinnen war nicht mal bewusst, welch sinnloses Zeug sie lieferten. Erst nach gründlicher Überprüfung getraute ich mich, vorbehaltlich der generellen Täuschungsmöglichkeit, ihre Wahrheiten anzunehmen. Es ärgerte mich, mit welcher Dreistigkeit sie mir vormachen wollten, alles zu wissen, nur weil sie ihrer Meinung nach relevante Fetzen in der Welt aufschnappten. Es hat mich gekränkt, dass sie mich für dumm verkaufen wollten. Ich war enttäuscht, dass sie davon ausgingen, dass ich nicht im Stande sei, den gravierenden Unterschied der mangelhafte Wahrnehmung zu bemerken! Ich hatte es satt, ständig belogen und betrogen zu werden. Ich wollte Ehrlichkeit oder zumindest das Eingeständnis meiner Sinne, dass sie zu keinem umfassenden Bild in der Lage seien. Ich drohte ihnen, mich nicht mehr auf sie zu verlassen, doch sie blieben unbeeindruckt. Ununterbrochen lieferten sie Informationen die mir sagten: Genau so ist es!
Ich hatte irgendwann von dieser Uneinsichtigkeit und Unaufhörlichkeit genug. Ich wollte eine Alternative, um mich nicht weiter um meinen Verstand zu bringen, der ständig damit beschäftigt war, sich von all dem Irrglauben zu befreien. Als meine Alternative um die Ecke bog, traute ich zuerst meinen Augen nicht! Da stand er in seiner Pracht und Gnade! Der Wahnsinn bot sich ungefragt an, für mich zu arbeiten. Er versprach mir zukünftig gänzlich sinnlose Einbildungen. Unsinnigkeiten, die in ihrer Anspruchslosigkeit unüberprüft von mir übernommen werden konnten. Ich könne von nun an alles glauben oder nicht, ist es doch der Wahnsinn, der mir die Welt beschreibt. Staunend, wie ein Kleinkind, das von all dem was es umgibt nie behaupten würde auch nur einen Funken von Ahnung zu haben, entdecke ich die Welt. Ich bin überrascht, wie wenig sich verändert hat um gleichzeitig die Erleichterung zu verspüren, dass nichts sein muss wie es scheint, wenn ich mich auf meinen Wahnsinn verlasse.

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