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Sonntag, 12. Januar 2014

Textfragment Wahr

Ich beziehe mich auf Wahrnehmbarkeiten. Ich habe mich dazu entschlossen die Wahrheit gegen die Wahrnehmbarkeit zu tauschen. Das hat nichts mit einem Fortschritt, Rückschritt, Weitblick oder mit einer Kurzsichtigkeit zu tun. Ich habe mich aus dem Umstand der Praktikabilität heraus entschlossen. Ich verspreche mir daraus ein effizienteres Denken um aus meinen knappen Zeitressourcen heraus einen möglichst hohen Erkenntnisgewinn zu erzielen. Wie ich zu diesem Entschluss gekommen bin?
Ausgangspunkt früherer Überlegungen waren Wahrheiten. Sogar solche, die zu dem Zeitpunkt allgemeine Gültigkeit besaßen. Aus diesen Wahrheiten habe ich für mich Schlussfolgerungen gezogen, von denen ich annahm, dass sie - aufgrund der zugrundeliegenden Logik und aufgrund der Tatsache, dass sie auf der Wahrheit beruhten wahr sein mussten. Um der Wahrheit gegenüber fair zu bleiben muss ich ihr zugestehen, dass sich viele Schlussfolgerungen daraus als äußerst brauchbar erwiesen und über lange Zeit bestand hatten und heute teilweise noch bestehen. Leider ist immer wieder folgendes passiert: Wahrheiten wurden widerlegt - und das fast täglich! Ich hatte sogar den Eindruck, dass es sich jemand zum Ziel gemacht hat, die Wahrheit unwahr werden zu lassen. Und so stand ich da mit Konstrukten, die wesentlich zu meinem Selbst- und Weltverständnis beitrugen die auf Unwahrheiten beruhten! Meiner damaligen Logik folgend musste zwangsläufig jede Schlussfolgerung, die aus der widerlegten Wahrheit gezogen wurde, unwahr sein! Nach dem Motto: alles neu macht die neue Wahrheit, blieb mir nichts anderes übrig, als alles neu zu überdenken! Neue Schlussfolgerungen galt es zu ziehen und schwieriger - bestehende Schlussfolgerungen, die teilweise gut funktionierten, waren zu verwerfen und zu verlernen. Leidgeprüft musste ich erkennen, dass ich mich zu wenig auf die Wahrheit verlassen konnte. Auf der Suche nach stabilen Ausgangspunkten (wie es die Wahrheit war) unternahm ich sogar den Versuch, alles auf Unwahrheiten zu beziehen - und dann begann das große Verifizieren und das gleiche Dilemma stand lediglich unter einem anderen Vorzeichen! Wie ich auf die Wahrnehmbarkeit stieß kann ich aus heutiger Sicht nicht mehr sagen. Fakt ist, dass ich unter Bezugnahme von Zeit und Beobachtung von Kontexten nie mehr falsch und richtig liegen kann! Jede Erkenntnis, die ich aus einer Wahrnehmung ziehe ist immer gültig, immer ungültig, auch wenn sich alles verändert! Ich brauch mich heute nur mehr zu fragen: Was ist heute im Vergleich zum Zeitpunkt des Erkenntnisgewinn anders? Was hat sich an meinem Folgern verändert? Diese Flexibilität, diese Dynamik birgt in sich eine Stabilität, die ein statisches System wie die Wahrheit nie anzubieten hat! Es werden keine Grundfesten mehr erschüttert - es bleibt einzig die Frage nach der Qualität der Veränderung die die Sicht auf die Dinge verändert hat!

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